Digitale Kunst
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Relic 4 (Silver)
1996
Rosarium 2
1995
Relic 3 (Brass)
1996
Relic 2 (Iron)
1996
Subterranea
1995
Relic 5 (Gold)
1996
Liquid Crystal
1997
Rosarium 3
1995
Publizierte Werke
1995
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Diese Bilder wurden von Designer/Künstler Marcel Ritschel zwischen 1995 und 1999 erstellt. Dafür wurden digitalisierte Fotografien sowohl als digitale Bildmanipulationswerkzeuge verwendet.
Technik
Die Fotos wurden mit einer Pentax 67 SLR und Agfa Diafilm aufgenommen, mit einem Trommelscanner digitalisiert und dann auf Kodak Pro Foto CD gespeichert. Die Kunstwerke wurden auf einem Mac mit Adobe Photoshop (3.0-5.0) produziert. Im letzten Schritt wurde die Digitaldatei auf Fuji Pictropaper ausgedruckt.
Intention / Strategie
Die digitalen Kunstwerke orientieren sich an der Schwarz-Weiss-Fotomontage der
vorangegangenen fünf Jahre. In beiden Fällen diente das Medium der Fotografie primär zur Beschaffung von Bildern
einer "Aussenwelt" um die Visualisierung einer Idee zu ermöglichen. Die Kombination von Bildern in einem Bildfeld
geht auf die erste Doppelbelichtung und das kubistische Tableau zurück. Allerdings war die Möglichkeit diese
Bilder quasi dreidimensional und elektrisch änderbar zu überlagern neu.
Dem Künstler stellte die fotodigitale Collage ein Mittel bereit um Realität nicht nur zu erfassen sondern auch zu
konstruieren. Objekte und Oberflächen werden in eine Matrix eingebettet dargestellt, sie oszillieren zwischen physischen
und digitalen Zustandsformen, zwischen Gleichartigkeit und Anderem, bekannt und unbekannt. Das Ziel ist nicht den
Betrachter zu täuschen sondern Realität zu erweitern - vielleicht im Sinne von Infrarotfotografie oder Thermografie. Es
gibt keine grosse Lüge (Stichwort: Philosophenkönig) oder "Modelle eines realen ohne Ursprung" (Baudrillard). Und die
Beziehung zum Herkunftsort der fotorealistischen Fragmente bleibt in den Collagen des Künstlers erhalten - wie lebendige
Seerosen auf dem Monitor.
Die Strategie beinhaltet ein zurück faltbares Kontinuum. In-der-Welt-Sein bedeutet mit beiden Füssen auf dem Boden zu
stehen, das Konzept im Kopf zu behalten und die Kamera fest in der Hand. Abstand und Loslösung erfolgen im dunklen Raum
wo der Computer steht: Konzepte aus Konzepten, ein Traum im Traum, der fliegende Geist, ausgetretene Pfade oder purer
Zufall, Archetypen und Selbstentfaltung, das Haus hinter dem Haus ... Und wenn bis zehn gezählt ist werden die Bilder
gedruckt, gerahmt und aufgehängt.
Konzept / Inhalt
"If it is in the nature of photographs to particularize, then once fragmented and reorganized, they can also be made to generalize - to symbolize groups of things. [This is reminiscent of] the Vitruvian principle of architectural design where every individual part, while still maintaining its individuality, is simultaneously transformed and elevated by being part of a greater whole. In the alchemical sense, this process could also be seen as a perpetual and cyclical transmutation of base elements into gold, then back again into base elements, indicating an ongoing clash between progressive and regressive forces [in the struggle] to build a new cosmos [...] The urge toward hybridization, as expressed through the works in this exhibition*, should be seen as an attempt to augment and synergise (not replace) the documentary properties of the original photographic fragments to help produce a multi-layered conceptual and visual effect." (Ritschel, 1995)
* FRAGMENT CONSTRUCTS, a solo exhibition of analogue and digital photomontages at the AD 163 Gallery in Glebe, Sydney, October 1995.
"Exploring the tensions between flesh and metal, the organic and the machine, chaos and order, Ritschel's work is fractal,
relational and utterly absorbing." (McArthur, 1995)
(1) Die techno-genetische Thematik der
Rosarium
- and
Implant
-Bilder
wurde inspiriert von Bruce Sterlings Beschreibung des Cyberspace als
"dark electric netherworld [that] has become a vast flowering electronic landscape". Der Künstler wollte die Entstehung
von hybriden Oberflächen bei der Kollision zwischen organischen und anorganischen Formen erkunden.
(2) Die Bildsequenz
The Relics
verknüpft König Nebukadnezars Traumgestalt mit alchemistischen Praktiken und Philosophie. Der Künstler interessierte
sich für die mystischen Reisen und psychischen Prozesse in den Beschreibungen der Alchemisten zur Transmutation der
Materie in Kristalle, Metalle und Elixiere. Die Bilder übermitteln eine Art evolutionäre Oszillation zwischen
physischen und digitalen Seinsweisen basiert auf der Symbolik von Eisen, Messing, Silber und Gold.
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